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64. Berlinale – Erfolg für Filme aus China
By Dorothea Holloway | March 26, 2014
Die Filme aus China sind so bemerkenswert, da sie Probleme von heute, Konflikte und tragische Schicksale behandeln. Der chinesische Schauspieler Fan Liao konnte sich gleich mit zwei Berlinale-Bären verneigen:
In der einen Hand den Goldenen Bären für Bai Ri Yan Huo (China, 2014) von Diao Yinan – in der anderen Hand einen Silbernen Bären für seine Verkörperung des Hilfspolizisten Zhang in Schwarze Kohle, dünnes Eis. Wie beim Beitrag von Cannes, A Touch of Sin von Jia Zhangke, (ausgezeichnet für das Drehbuch), wird ein düsteres Licht auf das große Reich geworfen. Es fängt schon grausig an. Leichenteile werden gefunden und Hilfspolizist Zhang soll den Fall aufklären. Eine Frau hatte eingewickelte Leichenteile auf den Kohlehaufen geworfen. Wie das? Unser Hilfspolizist sucht die Nähe dieser Frau. Es ist die schöne Wu, die in einer Wäscherei arbeitet. Es ist Winter in der Kleinstadt und die eigenartige, kühle Stimmung des Abends im Waschsaloon werde ich nie vergessen, nie! Es geht ja auch um die Suche nach einem Killer, es endet bitter.
Blind Massage (Tuo Na) von Lou Ye
In diesem Massagesaloon sind alle blind. Ma hat als Kind bei einem schlimmen Autounfall sein Augenlicht verloren, sein Freund bei einem Unglück im Bergwerk. Wie bei dem “Leichenteilen-Film” beginnt es wieder mit einem Schock: Ma versucht sich, das Leben zu nehmen. Für herausragende künstlerische Leistung gab es für die Kamera von Jian Zeng einen Silbernen Bären – zu Recht! Wie versucht die Kamera die Anmutung einzufangen von Menschen, die sich nicht am Blickwechsel orientieren können? Film ist Bild. Blinde können sich hören, riechen, ertasten. Was macht da die Kamera? In Blind Massage gibt es Augenblicke (darf man “Augenblicke” hier überhaupt gebrauchen?), die ich nie vergessen werde! Kann ein blinder Mann seine blinde Freundin schön finden? Drei Schicksale von Menschen, die sich in einer Welt zurecht finden müssen nur mit Händen, mit der Zunge und mit der Nase. Ein Bravo für alle.
Wu Ren Qu (No Man’s Land) von Ning Hao
Auch für den 3. Film aus China: Wu Ren Qu (No Man’s Land) von Ning Hao. Von ihm sah ich 2005 im Internationalen Forum des Jungen Films Mongolian Ping Pong – auch mit dem fabelhaften Kameramann Du Jie wie jetzt bei Wu Ren Qu. Durch eine karge, fast unwirkliche Wüstenlandschaft fährt bei gleißendem Licht ein Anwalt. Sein Ziel ist weniger ein Prozess, sondern zwei illegal gefangene, prächtige Falken, die er mit Gewinn verkaufen will; wieder die Gier nach Geld, eine irre Reise.
Vom 3. April bis 7. Juli 2014 gibt es im Martin-Gropius-Bau (Medienpartner: ARTE) die Ai Weiwei-Ausstellung Evidence. Ai Weiwei ist der bedeutendste chinesische Künstler. Am 2. April 2014 zeigt ARTE die Kunstdoku Ai Weiwei – Evidence. Der Tagesspiegel hat am 24. März 2014 “China 2014” herausgebracht: eine Beilage aus Anlass des Staatsbesuchs von Präsident Xi Jinping in Deutschland.
Black Coal, Thin Ice (Goldener Bär der Berlinale) von Diao Yinans wird im Sommer in die deutschen Kinos kommen. Der Film ist in China sehr erfolgreich. Vielleicht kommt der Hauptdarsteller Liao Fan, der bei der Berlinale einen Silbernen Bären gewann, dann wieder nach Deutschland!
Topics: Film Reviews, International Reports | Comments Off on 64. Berlinale – Erfolg für Filme aus China
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