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    Interfilm – 31. Internationale Kurzfilmfestival Berlin

    By Doreen Butze | November 19, 2015

    Interfilm präsentierte vom 10. bis 15. November das 31. Internationale Kurzfilmfestival Berlin. Mit über 500 Filmen aus über 60 Ländern avanciert das Festival mittlerweile zur größten Präsentationsfläche für Kurzfilme weltweit. Über die ganze Stadt verteilt wurden in 9 Kinos über 60 Programme gezeigt.
 (Siehe hierzu auch KINO – German Film: Kurzfilme in der ganzen Stadt von Dorothea Holloway.)

    Ganz auf der Höhe der aktuellen politischen Debatten, beschäftigte sich ein Teil der Kurzfilme mit dem Thema Flucht und Vertreibung. In der Confrontations Competition wurde Démontable (Regie: Douwe Dijkstra) mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Ein Experimentalfilm, der den Krieg quasi am Frühstückstisch dekonstruiert. Sehenswert!
 Dem wichtigen Thema Umwelt wurde ebenso ein ganzer Wettbewerb Green Film Competition gewidmet. Hier gewann der deutsche Short Atlantis Real Estate (Regie:Yatri N. Niehaus) den ersten Preis. Dieser nur 1:00 Minute dauernde Film, beschäftigt sich mit dem Abschmelzen der Gletscher und erinnert uns daran, dass wir durch unseren Lebenswandel mit dafür verantwortlich sind.

    Meine persönlichen Highlights waren das Sound & Visions Programm und Eject – Die lange Nacht des abwegigen Films. Sound & Visions zeigt, wie Kurzfilme und Livemusik gemeinsam dargeboten im Kinosaal zu einem völlig eigenen audiovisuellen Erlebnis werden können. Über 20 Musiker waren eingeladen um die Shorts mit ihren Eigenkompositionen neu zu interpretieren. Besonders gut gefallen hat mir die Komposition des Musikers Small Tape, der den Film Corpus (Regie: Marc Hericher) vertonte. Großartige Kombination von Musik und Film! Bei Eject – Die lange Nacht des abwegigen Films geht es vor allem um eins – Spass. In einer hinreisend trashig anmutenden Show, wählt das Publikum den absurdesten Short des Abends. Durchs Programm führte wie jedes Jahr Humpert Schnakenberger. Er präsentierte sage und schreibe 28 Kurzfilme. Von psychedelischen Animationen über groteske Splatter bis hin zu abstrusen Geschichten war für jeden etwas dabei. Besonders im Gedächtnis geblieben sind mir Crackhouse (Regie: Martinus Klemet) und Gunther (Regie: Erick OH). In Crackhouse hat ein Katzenfänger mit einem Vierbeiner ganz abgefahrene Pläne, aber eine Katze hat ja nicht umsonst neun Leben, oder? Zu treibender elektronischer Musik und farbenfroher Animation, wird diese surreale Geschichte erzählt. In Gunther geht es um die Wurst, aber nicht nur. Denn hier ist alles etwas abseitig und sehr gerne grillen sich die Figuren auch mal selbst. Ein herrlich schräge Animation. Im Zuschauervoting belegte dieser Short immerhin den 3. Platz hinter Super Boost (Regie: Jonas Meier). Vom Publikum am meisten geliebt wurde The Auteurs of Christmas (Regie: Fourground Films). Dieser Short zeigte Weihnachten, wie es wohl von diversen namhaften Regisseuren, z.B. Stanley Kubrick, verfilmt worden wäre.

    Aus dem deutschen Wettbewerb habe ich mir auch ein Programm, und zwar Turning Points, angeschaut. Hier wurde der spätere Gewinnerfilm Erledigung einer Sache (Regie: Dustin Loose) gezeigt. Mir persönlich gefiel Herman the German (Regie: Michael Binz), der die Geschichte von einem Bombenentschärfer erzählt, der plötzlich seine Angst verliert, sehr gut.

    Insgesamt war ich von der Qualität der Kurzfilme (immerhin 86 Stück habe ich geschaut) positiv überrascht. Es wäre zu wünschen, dass der Kurzfilm aus seinem Schattendasein, das er leider noch immer fristet, heraustritt. Das Internationale Kurzfilmfestival Berlin ist weiterhin die beste Adresse, damit dies gelingen kann. Bei einigen wenigen Programmen waren die Kinosäle halb leer. Das ist schade, denn gerade im Kurzfilm ist es noch möglich losgelöst von der gleichförmigen Ästhetik Hollywoods bewegende Geschichten zu erzählen. Hier sind noch Experimente und Innovationen möglich.

    Liebe Zuschauer guckt mehr Kurzfilme! Es lohnt sich. Zum Schluss möchte ich mich noch bei Interfilm bedanken, für die Leidenschaft und die liebevolle Organisation, die man in jeder Minute des Festivals gespürt hat.                 

    Topics: Film Reviews, International Reports | Comments Off on Interfilm – 31. Internationale Kurzfilmfestival Berlin

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